• Fantastisch,  Roman

    Träum nicht von Aschenputtel von Johanna Marie Feil

    Mira ist 16 und ein normaler Teenager. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester zusammen, geht zur Schule, macht Leichtathletik und sie liebt Bücher. Jungs sind noch nicht so ihr Ding und auch Partys mit Alkohol machen ihr keinen Spaß. Ganz im Gegensatz zu ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester. Eines Tages findet Mira in dem Antiquariat der Mutter ihrer besten Freundin, ein altes Buch mit den Grimmschen Märchen. Sie ist sofort fasziniert und blättert darin. In der Nacht träumt sie von Aschenputtel und in dem Wunsch dem armen, von ihrer Stiefmutter ausgebeuteten Mädchen, zu helfen, auf den Ball zu kommen, bringt sie die Geschichte durcheinander. Das ist nicht alles, was nun in der Märchenwelt schiefläuft, überträgt sich auf Miras Leben. Sie sieht nur eine Möglichkeit alles wieder in Ordnung zu bringen, sie muss sich erneut in Aschenputtels Welt träumen und dazu braucht sie das Buch. Doch das ist mittlerweile verkauft.

    Dieser Jugendroman hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die Autorin hat ihn mit siebzehn geschrieben und ihre Geschichte kohärent und spannend erzählt. Sie streift so manches aktuelle Thema unter Jugendlichen. Spielsucht, Mobbing, Pubertät und dass es nicht immer einfach ist ein Teenager zu sein. Besonders wenn man so einiges was Mädchen in dem Alter so machen, noch nicht auf den Plan hat. Mira hat das Glück Freundinnen zu haben, die das nicht stört.

    Feines Buch!

    Träum nicht von Aschenputtel 
    -Jugendroman-
    Autorin: Johanna Marie Feil
    Verlag: Rote Katze, Lübeck
    ISBN: 978-3-9824516-4-0
    Preis: 15,00 €
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    Wir Schlaflosen – Kritik an der Übermüdungsgesellschaft von Ralph Gerstenberg

    „Müde, ich bin furchtbar müde“, ist die Antwort, die man dieser Tage oft auf die Frage: „Wie geht es Dir?“ bekommt. Das ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, vor allem wohl auch, weil ich vor einiger Zeit Schlafstörungen hatte. In meinem Fall waren sie leicht zu behben. Der Laptop wird nun früher ausgeschaltet und das Smartphone kommt im Flugmodus in ein anderes Zimmer und zwar mindestens drei Stunden von dem Schlafengehen. Trotzdem beschäftigt mich das Thema seitdem immer öfter und so war ich hoch erfreut, dass sich Ralph Gerstenberg des Themas auf kompetente Weise angenommen hat. Ihm geht es hier nicht nur um die gesundheitlichen Schäden, die durch Schlaflosigkeit verursacht werden, sondern auch und besonders auf die gesellschaftlichen Auswirkungen. Angst ist ein großer Schlafräuber und die ist omnipräsent. Angst vor Krieg, sozialen Abstieg, Klimaveränderung oder schlicht nicht zu genügen. Dazu noch Dauerbeschallung durch die digitalen Geräte, es gehört anscheinend nahezu zum guten Ton dauerhaft erreichbar zu sein. Die Folge: Schlafmangel! Gereizheit! Dauererschöpfung!

    Diese kleine Buch, es sind gerade einmal 80 Seiten, ist ein echtes Schwergewicht, welches ich nur empfehlen kann. Es ist kein Schlafratgeber im üblichen Sinne, doch es benennt die offensichtlichen Probleme und so kann jede und jedet daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen, um wieder tief und fest zu schlafen und zu träumen.

    Wir Schlaflosen - Kritik der Übermüdungsgesellschaft
    Autor: Ralph Gerstenberg
    Verlag: Carl-Auer
    ISBN: 978-3-8497-0555-8
    Preis: 14,50 €
  • Crime noir,  Krimi,  Polar Verlag,  Uncategorized

    Einbalsamiert von Doug Johnstone

    Dorothy, Jenny und Hannah, drei Generationen unter einem Dach, privat und beruflich verbunden, denn neben einem renomierten Bestattungsinstitut, betreiben sie eine Privatdetektei. Einbalsamiert ist der 3. Teil der Serie und es geht richtig rund. Jenny gewalttätiger Exmann ist immer noch frei und eine Bedrohung für die drei Frauen, hat er doch schon in den Vorgängern versucht sie zu töten. Diesmal entführt er die kleine Tochter seiner zweiten Frau und die Skelf Frauen machen sich auf die Suche. Damit nicht genug, schleppt Hund Einstein einen einbalsamierten Fuß an, der aber zu keine der Leichen in den skelfschen Kühlfächern passt. Es häufen sich Berichte, dass eine Raubkatze frei durch Edinburgh streift und Dorothy trifft auf sie. Dazwischen sind noch so einige Leute unter die Erde zu bringen.

    Leider habe ich die Vorgänger nicht gelesen, was ich aber umgehend nachholen werde. Doug Johnstones Krimis haben immer eine besondere Note, der er in Einbalsamiert noch etwas drauf setzt. Da ist einmal die Nähe der Skelffrauen, der Humor, die unerwarteten Wendungen und dazu noch ein Jaguarweibchen, dass sich aus einer illegalen Zucht davon geschlichen hat. Einfach hinreißend, voller schwarzem Humor und, nun ja, in einem feinen Setting. Edinburgh ist halt die Krimistadt.

    Einbalsamiert
    Autor: Doug Johnstone
    Übersetzer: Jürgen Bürger
    ISBN: 9783910918122
    Verlag: Polar e.K.
    Preis: 26,00 €
  • Biogragisch/Autobiografisch,  Roman

    Die Welt die meine war – Die neunziger Jahre von Ketil Bjørnstad

    Nach den 60ger, 70ger und 80ger Jahren sind es nun die 90ger. Ketil Bjørnstads, autobiografisches Großprojekt ist also weit fortgeschritten und dank des Osburg Verlages auch auf Deutsch zu lesen.

    Ketil Bjørnstad ist in den 90ger Jahren angekommen, weltweiter Erfolg als Jazzpianist stellt sich ein und doch tut er sich immer noch schwer, weil er nicht bei der Klassik geblieben ist. Immer mal wieder taucht ein Gefühl von Verrat an seiner Musiklehrerin Amelie Christie auf, die ihm den Wechsel nie verziehen hat. Doch neben der musikalischen Arbeit mit Kari Bremness, David Darling, Terje Riksdahl, Jon Christensen und vielen mehr geht es für ihn voran und in die Welt hinaus. Privat geht die erste Ehe in die Brüche, damit einher geht der Abschied vom Inselleben auf Sandøya und der Verflust von Freundschaften. Die Journalistin C. tritt in sein Leben und der Lebensmittelpunkt verlagert sich nach Oslo.

    Auch als Autor geht es gut voran. Villa Europa entsteht, ein Buch basierend auf Edvard Munchs Briefen und Notizen, ebenso, daraus wird auch ein Konzertprojekt. So geht es munter voran. Reisen in die USA, Bangladesh und ein zweijähriger Aufenthalt in Paris. Bjørnstad ist wie eine Kerze die an beiden Enden brennt, sagen seine Freund:innen. Er kann schlecht NEIN sagen, ist immer unterwegs und irgendwann erschöpft, doch kaum wieder auf den Beinen geht es weiter. Und jedes Jahr sagt Mutter Bjørnstad: ‚Es geht auf Weihnachten, da wird etwas Schlimmes geschehen‘. So ist es denn auch meistens. Denn „Die Welt die meine war -“ behandelt nicht nur die persönlichen Erlebnisse des Autors, sondern es ist auch eine Reise durch die Vorgänge der Zeit. Die Wiedervereinigung Deutschlands, die Auflösung der Sowjetunion, Flugzeugabstürze, Fluten und andere Katastrophen, ganz zu Schweigen von Bill Clintons sexuellen Unternehmungen. Die Katastrophe die ausbleibt, ist der Zusammenbruch der Wirtschaft durch die Datumsumstellung auf 2000.

    Ein Leseerlebnis der besonderen Art. Bjørnstad ist in den 90gern in seinen 40zger Jahren. Er ist beruflich erfolgreich und scheint manchmal selbst nicht glauben zu können, dass es so ist. An manchen Stellen, schimmert unter dem klugen, anteilnehmenden Erzähler der dicke Bjørnstad Junge der 60ger Jahre durch, der sich danach sehnte irgendwo hinzugehören und befürchtete, seinen Platz inder Welt nicht zu finden. Das Ganze ist mit reichlich Humor gewürzt und ein schöner Rückblick auf eine bewegte Zeit.

    Die Welt die meine war - Die neunziger Jahre
    Autor: Ketil Bjørnstad
    Übersetzer:innen: Andreas Brunstermann, Gabriele Haefs, Kerstin Reimers, Nils Hinnerk Schulz
    Osburg Verlag
    ISBN: 9783955103545
    Preis: 28,00 €
  • Roman

    Osterende von Ulli Flessel

    Es beginnt in Marienwerder, im Juni 1939, also kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges. Karl und Hiltrud Rebuscheid leben mit ihren fünf Kindern ein zurückgezogenes Leben, neigt doch ihre ältere Tochter zu epileptischen Anfällen und ist in Gefahr zwangssterilisiert zu werden. Die Familie ist sich sehr eng, obwohl sich bereits leichte Risse durch die unterschiedlichen Einstellungen zur Politik der Nazis und den Kriegsahnungen zeigen. Karl Rebuscheit, der Vater hat den ersten Weltkrieg und dessen Verheerungen noch erlebt und ist verhalten, der älteste Sohn Walter hingegen begeistert. Zu allem sorgt noch der mittlere Sohn Freddy für Aufregung, weil er und seine Kusine Frizi sich ineinander verliebt haben. Was den Eltern wegen der nahen Verwandschaft nicht gefällt.

    An der Niederelbe lebt die Familie Gerckens auf ihrem kleinen Hof, in der Nähe von Osterende. Das ist der Ort, an dem die beiden Familien nach dem Krieg aufeinandertreffen. Dort kommt es 1951 zur Hochzeit von Freddy und Hella Gehrckens. Auf dem Polterabend kochen die Gemüter hoch und es zeigt sich deutlich, dass das braune Gesankengut nicht mit dem Kriegsende verschwunden ist.

    Ulli Flessel erzählt nicht nur die Geschichte zweier Familien, sondern wirft einen Blick auf die unterschiedlichsten Bewohner der Orte und schafft so ein Kaleidoskop von Eindrücken der Zeit und vor allem davon, was Krieg bedeutet und welche Auswirkungen der Faschismus bis in den privatesten Bereich hat.

    Das Buch hat etwas von einer kleinen Zeitreise, so lebendig und vielschichtig ist das Leben der Personen geschildert. Es ist eines der Bücher, denen ich Unmengen Lesende wünsche und darum wäre es schön, wenn es auf vielen Plattformen sichtbar wäre. Bei allem Verständnis zu wünschen, dass die Leute nicht beim großen A kaufen, so gibt es auch noch Geniallokal, dort kann man bei seinem lokalen Buchhändler bestellen und entscheiden, ob man sich das Buch liefern lässt oder ob man es im bevorzugten Geschäft abholt.

    Osterende
    Autor: Ulli Flessel
    Duckdalben Verlag
    ISBN: 978-3-947351-13-8
    Preis: 16,00 €
  • Biogragisch/Autobiografisch,  Roman

    Letzte Reise nach Paris von Michael Zeller

    Es ist Frühling 1906, Paris, eine kleine Pension im Quartier Latin. Der angehende Dramatiker Anderland, brütet über seinen Notizen. Ein Stück über Marat, seinen Helden der französischen Revolution, will er schreiben, als Geräusche im Nebenzimmer darauf schließen lassen, dass er einen neuen Nachbarn bekommt. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Dame handelt, die Malerin Paula Moderson-Becker, die sich allerdings nun nur Becker nennt, da sie dabei ist sich von ihrem Mann, den Maler Otto Moderson zu trennen. Er beginnt Paula regelmäßig zu besuchen und wie es kommen muss, verliebt er sich in sie. Die Angebetete hat allerdings nur ein freundschaftliches Interesse an Anderland. Denn sie ist nach Paris gekommen um zu malen und um frei von jeglicher Bindung zu sein.

    Anderland ist ein romantischer Schwärmer und da Paula Becker ihn nicht erhört, ist er sicher, es muss einen anderen geben. Da ist zum Beispiel dieser Rainer Maria Rilke, den Anderland regelrecht hasst und dann ein Mäzen, ein Herr Hötger, der Paulas Malerei fördert. Anderland ist überzeugt, dass es da doch ein Techtelmechtel geben muss. Er leidet also, aber nicht nur aus Liebe, sondern weil er bereits ahnt, dass sein Talent zum Dramatiker nicht wirklich reichen wird.

    Im Nachwort erzählt Michael Zeller, wie er auf den Stoff gekommen, denn diesen Anderland hat es gegeben und die 30 Seiten, in der er über seine Begegnung mit Paula Moderson-Becker berichtet, wurden zur Grundlage für „Letzte Reise nach Paris“. Michael Zeller lässt seine beiden Hauptfiguren in ihren Ateliergesprächen die wichtigen Themen angehen, Kunst, Freiheit, Tod und Mutterschaft und das macht er brilliant und so lebendig, dass man das Gefühl hat dem Gespräch der Beiden zu lauschen und nicht nur davon zu lesen.

    Eine absolute Leseempfehlung!

    Letzte Reise nach Paris
    Autor: Michael Zeller
    Verlag: Rote Katze Verlag, Lübeck
    ISBN: 978-3-910563-19-3
    Preis: 20,00 €
  • Fantastisch,  Roman

    The Hollow Places von T. Kingfisher

    Kara ist Mitte 30, frisch geschieden und ziemlich pleite. Bevor sie wieder zu ihrer Mutter ziehen muss, bietet ihr Onkel Earl ihr an, in das Gotteslob-Museum für Naturwunder, Kuriositäten und Tierpräparate zu ziehen, das er leitet. So macht sich Kara, genannt Karrotte, nach Hog Chapel, North Carolina, auf. Es ist ein kleiner Ort, neben dem Museum gibt es ein Café in dem der Barrista Simon arbeitet, mit dem Kara sich anfreundet. Kara beginnt Listen der Exponate zu erstellen und übernimmt die Leitung, als ihr Onkel ins Krankenhaus muss. Dann eines Tages entdeckt sie in einem der Gänge ein Loch in der Wand und von dort geht es in eine andere Welt. Neugierig machen sie und Simon sich auf und finden sich in einer Inselwelt wieder, wo Weiden wachsen und nur einige Betonbunker relativen Schutz bieten. Denn diese Welt ist in ständiger Veränderung. Schnell begreifen sie, dass es dort keine Sicherheit gibt und das die Zweige und die Macht der Weiden in mehr als eine Welt reichen..

    T. Kingfisher wurde zu diesem Buch durch die Novelle „Willows“ von Algernon Blackwood inspiriert. Es ist eine interessante Welt, in die die Autorin die Lesenden mitnimmt, aber auch der Startpunkt der Geschichte, das Kuriositäten Museum ist ein ungewöhnlicher Ort, der seine eigene Magie hat. Ebenso wie ihre Charaktere, wobei sich Magie nicht auf die Fähigkeit zu zaubern bezieht. Das ist ja das besonders an dieser Fantasy Geschichte, der Durchgang in die andere Welt ist ein Phänomen und das Böse scheint einfach präsent und ohne Plan.

    Es ist das erste Buch von T. Kingfisher, das ich gelesen habe und anfangs war ich ein wenig enttäuscht, denn im ersten Teil flaut der Spannungsbogen immer mal ab und die Charaktere scheinen sehr stereotyp. Zum Glück nimmt die Geschichte dann deutlich Fahrt auf und auch Kara und Simon erhalten mehr Tiefe.

    The Hollow Places - Kara und die rätselhafte Welt hinter den Dingen
    Autorin: T. Kingfisher
    Übersetzerin: Sonia Bonné
    Eichborn Verlag
    ISBN: 9783847901648
    Preis: 18,00 €
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    Das Buch Maloch von Andreas Niedermann

    Maloche = gleich wirklich harte Arbeit. Andreas Niedermann hat viel malocht in seinem Leben. In 32 Geschichten erzählt von seinem Arbeitsleben als Laborassistent, Möbelpacker, Bauarbeiter, Senner, Fitnesstrainer und noch so einiges mehr. Er erzählt von Begegnungen mit Kollegen und Auseinandersetzungen mit Autorität und Ungerechtigkeit. Aber auch von der Befriedigung die harte, körperliche Arbeit verschafft. Sicher nicht immer, manchmal ist es wirklich nur Maloche, nervtötend langweilig und selten wirklich gut bezahlt.

    Das Schreiben, sagt Niedermann, kann nicht als Maloche bezeichnet werden. Doch oft genug war malochen nötig, um Schreiben zu können. Sein Rückblick auf ein reiches Arbeitsleben ist auch eine Reflektion auf ein früheres Ich, allerdings angenehm bar jeder Sentimentalität und Reue, dafür voller Humor. Nicht den von der Schenkelklopfer-Art, sondern den feinen, fast beiläufigen, der nachhallt.

    Das Buch Maloch
    Autor: Andreas Niedermann
    Verlag: Songdog/Schweiz
    ISBN: 978-3-903349-28-5
    Preis: 20,00 €
  • Krimi,  Polar Verlag

    Die April-Toten von Alan Parks

    Karfreitag, April 1974, Ort der Handlung: Glasgow. In einer Wohnung explodiert eine Bombe. Zu dieser Zeit, und dann noch am Karfreitag, denkt man natürlich sofort an einen IRA Anschlag. Ob die nun dahinter steckt ist unklar, klar ist, dass der Bombenbastler wohl nicht der talentierste war, denn seine Überreste kleben an der Wand. Schon nicht schön für die Ermittler, doch besonders schlimm für Detective Harry McCoy, der kein Blut sehen kann. Später an diesem Tag begegnet McCoy im Pub einen Amerikaner, der auf der Suche nach seinem Sohn ist. Der ist von der US Basis verschwunden ist und bittet McCoy soll helfen den jungen Mann zu finden. Dann kommen die nächsten Bombendrohungen und McCoy gerät mächtig unter Druck.

    Alan Parks lässt die Handlung in der Zeit zwischen dem 12.4. und 21.4.1974 entstehen. Sein Ermittler ist einer der zwischen allen Stühlen steht, da sein bester Kumpel einer der Gangsterbosse Glasgows ist, der auch gerade Schwierigkeiten hat sein Gebiet zu verteidigen. Das McCoy bei all dem noch ein Magengeschwür quält, macht es nicht einfacher.

    Die April-Toten ist auf eine Art sehr typisch, jedenfalls wäre es so, wenn es nur ein Krimi wäre. Doch es ist sehr viel mehr als das. Es zeigt ein Bild des Glasgows der 70ziger Jahre. Die Armut, die Brutalität und den Sozialen Verfall, der diese Stadt gezeichnet hat. Nun könnte man meinen, dass man einem düsteren Leseerlebnis gegenübersteht, doch weit gefehlt, Alan Parks pflegt einen feinen Humor.

    Die April-Toten
    Autor: Alan Parks
    Übersetzung: Connie Lösch
    Nachwort: Doug Johnstone
    Herausgeber: Wolfgang Franßen
    ISBN: 9783910918061
    Preis: 26,00 €
  • Krimi

    Bright Young Women von Jessica Knoll

    Im Januar 1978 bricht ein Mann in ein Verbindungshaus der Florida State University ein und misshandelt vier jungen Frauen, zwei sterben in dessen Folgen, die anderen beiden sind schwer verletzt. Beim Verlassen das Hauses wird er von der Leiterin des Hauses gesehen. Pamela Schumacher ist ihr Name und sie merkt schnell, dass Polizei und Justiz eher an einer schnellen Verhaftung interessiert sind, als ihrer Aussage zu glauben, dass sie nicht den Freund ihrer Freundin gesehen hat, sondern einen anderen Mann. Doch Pamela gibt nicht auf und findet in Tina Cannon eine Mitstreiterin. Tina ist sich sicher, dass der Täter vier Jahre zuvor ihre Freundin Ruth ermordet hat und will Gerechtigkeit. Nicht nur wird den Beiden ihre Suche von Polizei, Justiz und Presse erschwert, sondern durch ein generelles Frauenbild, durch das den Opfern eine Mitschuld am Geschehen attestiert wird.

    Wer glaubt in Bright Young Women den üblichen Serienkiller/Psychopathen-Thriller zu finden irrt. Es geht nicht um den Mörder, es geht um seine Opfer und um die strukturelle Gewalt gegen Frauen. Es geht darum die Opfer zu Wort kommen zu lassen.

    Das Buch ist interessant aufgebaut. Zum einen verknüpft sich die Handlung über verschiedene Zeiten. In den 1974 Kapiteln zum Beispiel erzählt Ruth die Geschichte von ihrer ersten Begegnung mit Tina bis zum Zusammentreffen mit ihrem Mörder. Immer wieder gibt es interessante, unvorhergesehene Wendungen durch die die Charaktere immer plastischer werden. Die Geschichte beginnt mit eher leisen Tönen, wird immer spannender und entwickelt schließlich einen Sog, der es nahezu unmöglich macht das Buch aus der Hand zu legen.

    Bright Young Women
    Autorin: Jeesica Knoll
    Übersetzerin: Jasmin Humburg
    Eichborn Verlag
    ISBN 9783847901891
    Preis: 18,00 €