Norwegen

  • Fantastisch,  Norwegen,  Roman

    Wildwandler – Der Ruf der weißen Eule von Håkon Marcus

    Nein, wirklich glücklich ist Embla nicht. In der Schule gilt sie als komisch und seit ihre Freundin Fernanda weggezogen ist, ist sie sehr einsam. Auch zu Hause läuft es nicht gut, die Eltern scheinen so gar nicht zu verstehen, dass sie am liebsten drinnen ist und liest. Schließlich haben die es satt und verhängen einen umgekehrten Hausarrest und den soll ausgerechnet ihre ältere Schwester, die allseits beliebte Malene, überwachen. Ach ja, und Embla soll zu ihrem Geburtstag eine Party feiern.

    Dann ist da noch ein Mistkäfer, der ihr Nachrichten schreibt und merkwürdige Vorgänge mit anderen Tieren. Und da ist Mikael, der Junge mit den roten Augenbrauen und dem Motorrad, der ihr rät, nicht in den Wald zu gehen. Als sie es doch tut, wird sie von Strixen angegriffen. Mikael rettet sie. Er bringt sie in die Kgl. Anthropometazonische Botschaft von Vielfalt, wo sie Asyl erhält und erfährt, dass sie ein Werwesen ist. Da sie ihre Gestalt noch nicht wechseln konnte, ist nicht klar, welches Tierwesen sie sein wird, doch, so wird er erklärt, wäre das nicht unegewöhnlich. Embla bereitet sich nun auf die Prüfung vor, die ihr erlaubt in beiden Welten zu leben. Doch irgendwas scheint nicht so ganz zu stimmen. Sogar in der Botschaft wird sie angegriffen und als die Prüfungen beginnen, wird es richtig eng für Embla und ihre Freunde.

    Es ist lange her, dass ich ein Jugendbuch mit solcher Freude gelesen habe. Håkon Marcus hat da einen wundervollen Serienauftakt geschrieben und ich freue mich bereits auf den 2. Teil. Der Autor hat nicht nur eine sehr eigene Welt mit ungewöhnlichen Wesen geschaffen, wer hat schließlich schon mal von einem Werseestern gehört, sondern eine Landschaft verschwimmender Grenzen. Einen Raum also, in dem nicht immer klar ist, was und wer gut oder böse ist und wie oft beides beieinander liegt.

    Fazit: Unbedingt lesenswert und nicht nur für Jugendliche. Auch 67jährige, wie ich, werden ihre Freude an dem Buch haben.

    Wildwandler - Der Ruf der weißen Eule
    Autor: Håkon Marcus
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Verlag: arsEdition
    ISBN: 9783845860824
    Preis: 17,00 €
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  • Biogragisch/Autobiografisch,  Norwegen

    Rückkehr in die Zukunft von Sigrid Undset

    Am 09. April 1940 geschieht, womit die wenigsten Norweger:innen gerechnet haben: Die Deutschen marschieren ein. Sechzig Tage wehren sich die unvorbereiteten Norweger:innen, dann müssen sie kapitulieren. Die Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Sigrid Undset steht weit oben auf der Schwarzen Liste der Besatzer, hat doch Goebbels verkündet, er würde dafür sorgen, dass der Name Sigrid Undset nie wieder in Norwegen erwähnt werde.

    Undset flieht auf Skiern und Schlitten nach Schweden, wo sie Verwandte, Freunde und ausstehende Honorare hat. Sie bekommt eine Reisegenehmigung für sich und ihren Sohn Hans in die USA und macht sich über Russland und Japan dorthin auf den beschwerlichen Weg.

    In den USA angekommen, beginnt sie „Rückkehr in die Zukunft“, zu schreiben. Es ist 1941 und so einiges was in Norwegen geschieht entzieht sich ihrer Kenntnis. Da Sigrid Undset eine ist, die kein Blatt vor den Mund nimmt und in ihrem Eigensinn, an Kristin Lavranstocher, der Heldin ihrer gleichnamigen Roman Trilogie, erinnert, äußert sie sich laut und abfällig über die Zustände im stalinistischen Russland. Über den Dreck und das Elend, das ihr in Moskau und Wladiwowstok begegnen. Während ihrer Reise denkt sich über Menschen und ihren Hang zu Diktaturen und Totalirismus statt.

    Die autobiografische Erzählung ist ein Stück Zeitgeschichte. Keine Frage, allerdings ist Undsets Deutschenhass, man kann es fast Rassenhass nennen, teils nur schwer zu ertragen. Und doch wünsche ich mir, dass dieses Buch viele Lesende findet. Gerade bei den derzeitigen Entwicklungen, nicht nur in Deutschland, kann es nur hilfreich sein, einen kritischen Blick zu zulassen.

    Rückkehr in die Zukunft - Eine autobiografische Erzählung
    Autorin: Sigrid Undset
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Nachwort: Gabriele Haefs
    Verlag: Kröner
    ISBN: 9783520629012
    Preis: 25,00 €
  • Erzählung,  Norwegen,  Uncategorized

    Eine ganz gewöhnliche Fliege und andere heitere Geschichten von Knut Hamsun

    Elf frühe Geschichten des norwegischen Literaturpreisträgers Knut Hamsun, der sicher zu einem der bekanntesten norwegischen Schriftstellern zählt. Gabriele Haefs hat diese Geschichten herausgegeben, doch übersetzt wurden sie nicht nur von ihr, sondern auch von Dörte Giebel, Christel Hildebrandt und Evelyn Dalsrud. Was jeder Übersetzung eine ganz eigene Färbung verleiht.

    Um es gleich zu sagen, es sind wundervolle Geschichten, herrlich skurill und voller Schelmerei. Gabriele Haefs schreibt im Nachwort über Hamsun, dass er immer auf der Suche nach der großen Liebe war – am liebsten nach einer unerreichbaren. In der Geschichte Die Königin von Saba nimmt er das Thema auf und lässt einen jungen Mann, der die Freundlichkeit einer Dame falsch intepretiert, diese durchs ganze Land verfolgen. Fein auch wie er beschreibt, wie man der Kreatur ausgeliefert sein kann. Wenn ein Kutschpferd nun mal beschließt sich nicht weiter zu bewegen, dann ist nichts zu machen. In der Episode von London nun, nimmt er sich der Problematik an, wie man damit umgehen kann, wenn die Natur ruft, man aber dem Ruf aber gerade nicht folgen kann.

    Knut Hamsun ist vielen Lesenden durch seinen Roman Hunger bekannt und wer nur den von ihm gelesen hat, wird erst einmal abwinken und sagen, dass das Buch zwar fein sei, aber auch bedrückend. Solchen sei geraten sich nicht davon abhalten zu lassen, sich der makabar heiteren Seite Hamsun zu öffnen. Diese elf Geschichten sind ein guter Einstieg. Ohne sie hätte ich nie erfahren, wie eng das Verhältnis zu einer ganz gewöhnlichen Fliege sein kann. Ich hoffe sehr, dass der Reclam Verlag sich zu weiteren Veröffentlichungen hinreißen lässt. Im Hamsun-Fundus liegen Schätze die gehoben werden sollten.

    Eine ganz gewöhnliche Fliege und andere heitere Erzählungen
    Autor: Knut Hamsun
    Herausgeberin: Gabriele Haefs
    Übersetzerinnen: Evelyn Dalsrud, Dörte Giebel, Gabriele Haefs und Christel Hildebrandt
    Nachwort: Gabriele Haefs
    Verlag: Reclam
    ISBN 978-3-15-011490-2
    Preis: 20,00 €
  • Biogragisch/Autobiografisch,  Norwegen

    Erik der Rote von Øystein Morten

    Erik der Rote, der Entdecker Amerikas. Was für ein Titel und was für ein Buch. Gehört hat man ja schon viel über diesen, aus einer Entdeckerfamilie stammenden, Wikinger, der über Norwegen nach Island kam und von dort nach Grönland aufbrach, wo er sich Land nahm; dann zurück nach Island ging, um weitere Siedler für das grüne Land zu werben. Schließlich brachen 25 Schiffe in das neue Land auf und 14 von ihnen erreichten ihr Ziel. Eine Erfolgsgeschichte! Sicher, aber eine mit holperigen Beginn. Erik ist wahrscheinlich 14 oder 15 als er und sein Vater von Jaeren, Norwegen nach Island aufbrechen, das Land das von Eriks Großvater Nadd Odd entdeckt wurde. Dort nehmen sie Land im Norden. Später siedelt Erik südlicher, heiratet, gerät in Streit mit den Nachbarn und wird vom Thing das erste Mal für vogelfrei erklärt. Er bringt sich in Sicherheit, gerät abermals in Streit, wird nun in einem anderen Bezirk für vogelfrei erklärt und macht sich auf nach Grönland.

    Øystein Morten nun, nimmt sich die 40 Sätze der Saga um Erik des Roten vor und geht ihr nach. Im Februar März 2020 bricht er mit seinem Sohn nach Island auf und besucht die Plätze, an denen Erik gelebt hat. Dann kommt Covid und das Projekt gerät ins Stocken, bis er eine Möglichkeit findet Eriks Spuren virtuell zu verfolgen. Die Recherche zu diesem Buch ist genau so spannend, wie die Geschichte Eriks und seiner Nachkommen, von denen der bekannteste wohl Leif Erikson gewesen sein dürfte, der schließlich Vinland/Amerika entdeckte. Die 40 Sätze in der Saga um Erik sind im Grunde sehr mager und nicht sehr aussagestark, es wird eher schnörkellos festgestellt was Erik wann getan hat, aber Øystein Morten versteht es die 40 Sätze mit Leben zu füllen und nimmt den Leser, die Leserin auf eine interessante Entdeckungsreise in die Vergangenheit mit.

    Fazit: Unbedingte Leseempfehlung!

    Erik der Rote
    Autor: Øystein Morten
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Verlag: Kröner
    ISBN: 9783520629036
    Preis: 30,00 €
  • Krimi,  Norwegen

    Das Haus der Lügen von Trude Teige

    Mit Das Haus der Lügen liegt Trude Teige ihren 5. Krimi um die Journalistin Kajsa Coren vor. Wie auch die anderen vier ist es ein Pageturner. Kajsa erhält in der Nacht einen Anruf. Eine alte Freundin, die lange aus ihrem Leben verschwunden war, braucht ihre Hilfe. Anki wurde vergewaltigt. Doch es finden sich keine Spuren in ihrem Haus und auch nicht an ihr. Sie erklärt dies damit, dass der Täter sie nach der Vergewaltigung gezwungen hat zu baden. Die Ermittlungen gehen schleppend voran. Dann wird eine weitere Frau vergewaltigt und noch eine in ihrem Haus ermordet aufgefunden. Karsten Kjølås, der Lebensgefährte von Kajsa, ist der zuständige Ermittler. Als denn noch ein Skelett in der Nordmarka gefunden wird, stellt sich die Frage, ob diese Tote etwas mit der Vergewaltigungsserie zu tun haben könnte.

    Trude Teige hat ein Händchen für die besonderen Themen. Sie spricht das an, worüber nicht gerne gesprochen wird, wo die Nachbarn sehen, dass etwas nicht stimmt, aber sich nicht einmischen mögen. Hier geht es um Kindesmissbrauch und dessen Folgen auf das Erwachsenenleben der Opfer. Schön ist, dass die Protagonist:innen in dieser Krimireihe eine Entwicklung durchmachen und nicht zu einer Reihe komischer Manierismen und Anekdoten verkommen.

    Kurz gesagt: Das Buch ist so spannend, dass ich es nicht weglegen konnte und es in einem Rutsch durchgelesen habe.

    Das Haus der Lügen
    Autorin: Trude Teige
    Übersetzer:innen: Andreas Brunstermann & Gabriele Haefs
    Verlag: Aufbau
    ISBN: 9783746640617
    Preis: 12,00 €
  • Norwegen,  Roman

    Herzensbrecher von Anne B. Ragde

    Jonetta ist Mitte 50 und steckt fest. Sie hat einen Job, den sie nicht mag, einen Sohn, der das Haus nicht verlassen will und sich auf ihre Kosten schadlos hält. Sie ist es so leid, einen arbeitslosen 25-jährigen, der sie nicht respektiert und ihr Leben bestimmt, mit durchzuschleppen. Selbst in ihrer Hütte kommt sie nicht zur Ruhe. Der ersehnte Urlaub wird zum Alptraum und Jonetta wird aus der Starre geworfen, die sich über sie gelegt hat. Und bei allem die Fragen: Wer ist dieser Mann eigentlich, der ihr den Raum zu Atmen nimmt? Was ist aus dem netten Jungen geworden, der sie doch einmal geliebt hat?

    Anne B. Ragde ist eine Meisterin ihres Faches. In kurzen Kapiteln nimmt sie ihre Leser:innen mit in die Gedankwelt Jonettas, lässt sie an ihrer Hilflosigkeit, ihrer Bedürftigkeit und ihren Ängsten teilhaben. Von Kapitel zu Kapitel schwankt man beim Lesen zwischen dem Wunsch Jonetta zu schütteln oder einfach in den Arm zu nehmen. Die Spannung, ob Jonetta es schaffen wird, sich ihr Leben, ihren Raum, zu erobern, baut sich auf und bis zu letzt ist man sich nicht sicher ob sie es schafft.

    Fazit: Unbedingte Leseempfehlung, spannend wie ein Krimi

    Herzensbrecher
    Autorin: Anne B. Ragde
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Verlag: btb
    ISBN; 978-3-442-77384-8
    Preis: 12,00 €
  • Krimi,  Norwegen

    Eine Idee von Mord von Anne Holt

    Kaum hat sich Selma Falk von ihrem 2. Fall – Ein notwendiger Tod -, den sie nur knapp überlebt hat, erholt, wird sie angeschossen, während sie mit zwei Freundinnen in einem Straßencafé sitzt. Linda, eine der Freundinnen, eine Parlamentsabgeordnete, wird getötet. Doch da Linda eher unscheinbar war, geht man zuerst davon aus, dass das Attentat Selma Falk galt, die sich ja so einige Feinde im Laufe ihrer Ermittlungen gemacht hat. Selma selbst hält es ebenfalls für möglich. Besonders, da sie einen Stalker hat. Mehrfach hat sie festgestellt, dass sich jemand in ihrer Wohnung aufgehalten und Dinge hinterlassen hat, die mit ihrer Kindheit in Verbindung stehen. Dann geschieht ein weiterer Mord: Eine Richterin wird erhängt aufgefunden und es kann keinesfalls Selbstmmord gewesen sein.

    Inzwischen bekommt der Journalist Lars Winther von seiner Chefredakteurin den Auftrag einer Ermittlung nachzugehen, die ein kürzlich verunglückter Kollege begonnen hatte. Lars ist erst nicht sehr interessiert, doch ein dem Ordner beigelegter USB Stick mit verschlüsselten Dateien, reizt ihn denn doch. Selma Falk, mit der er eine Art gegenseitige Hilfe-Übereinkommen hat, soll helfen. Dabei kommen sie Machtmissbrauch, Verschwörungen und Racheplänen auf die Spur.

    Anne Holt schafft es immer wieder akutelle politische Themen, mit einer spannenden Story zu verflechten. Auch im dritten Selma Falk Fall ist ihr das gelungen. Auch überraschend, wie Anne Holt es gelingt, nicht unbedingt sympathische Ermittlerinnen zu schaffen. Selma Falk ist oberflächlich betrachtet eine charmante, kluge, mutige Frau, aber sie ist auch opportunistisch, unehrlich und rücksichtslos. Eine ihrer Erkennisse in diesem Buch, frei zitiert:

    „Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn die Menschen sich die Mühe machten, mehr zu lügen!“

    So richtig zustimmen, kann ich ihr da nicht! Aber das Buch kann ich ehrlich empfehlen.

    Eine Idee von Mord
    Autorin: Anne Holt
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Verlag: Atrium
    ISBN: 978-3-85535-125-1
    Preis: 23,00 €
  • Norwegen,  Roman

    Zwölf Wörter von Oskar Maier von Levi Henriksen

    Der Sänger, Levi Henriksen, macht einen Zwischenstop in seiner Heimatstadt Kongsvinger. Er will nach Schweden und dort in Ruhe sein neues Album, von dem er meint es wäre sein letztes, zu schreiben. Einen Tag vor der Abreise klingelt das Telefon und eine Frau, dem Klang nach Deutsche, erzählt ihm, dass ihr Vater und seine Mutter einmal ineinander verliebt waren und dass sie gerne das Grab seiner Mutter besuchen würde. Ihr Vater, jener Oskar Maier aus dem Titel, hatte immer wieder behauptet, nur durch sie hätte er Krieg und Gefangenschaft überstanden. Der Sänger zögert, doch letztlich stimmt er zu. Bei dem Treffen erhält er neben einer Rose mit einem seltsamen Namen, einige Briefe, die seine Mutter, Tea, an Oskar geschrieben hat und Fotos aus dieser Zeit. Sie hatten sich vor dem Krieg kennengelernt und wurden durch den Krieg getrennt. Mit dem Lesen der Briefe öffnet sich ein anderer Blick auf die Mutter und bringt so einiges, was er als sicher glaubte, ins Wanken.

    Dieses, nicht einmal besonders dicke Buch, vereint soviele Themen in sich. Erste Liebe, der Zufall der eigenen Existenz, die Schrecken des Krieges, wie zuverlässlich sind unsere Erinnerungen, wie mutig wäre man in der Besatzungszeit gewesen? Levi Henriksen weiß, wie kaum ein Zweiter, all diese Themen mit Leichtigkeit zu verbinden.

    Unbedingte Leseemfpehlung!

    Zwölf Wörter von Oskar Maier
    Autor: Levi Henriksen
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Nachdichtung der Liedtexte: Peter Braukmann
    Alfred Kröner Verlag
    ISBN 978-3-520-62801-5
    Preis: 25,00 €
  • Norwegen

    Nur ein wenig Angst von Alexander Kielland Krag

    Cornelius ist fast 18, Gymnasiast, beliebt bei seinen Freunden und Freundinnen. Er hat liebevolle Eltern, ist ein guter Fußballspieler und Schüler … und er ist sich bewusst, dass er es schon gut getroffen hat um Leben. Und doch passiert es, er ist auf einer Party und von einem Moment auf den anderen, wird im schelcht, er hat Herzrasen, muss raus … und erkennt, er hat Angst. Von diesem Moment bestimmen Panikattacken sein Leben. Er geht in Therapie, aus Scham als verrückt abgestempelt zu werden, mag er seinen Freunden nicht erzählen, was mit ihm los ist und er wünscht sich nur eines: Das endlich wieder alles ist wie früher.

    Alexander Kielland Krag hat für Cornelius Geschichte einen besonderen Stil gewählt, auf manchen Seiten gibt es nur kurze Absätze, manchmal nur einen Satz und gerade diese Form, bringt den Leser, die Leserin, besonders in Kontakt mit C. Geschichte. Ich wünsche diesem Buch viele Leser und Leserinnen. Normalerweise habe ich etwas gegen Triggerwarnungen, die ich in diesem Buch gerechtfertig fand und auch, dass es eine Liste mit Hilfsorganisationen gibt.

    Das Buch wurde 2022 mit dem Uprisen ausgezeichnet und war für Kinder- und Jugendbuchpreis des Norwegischen Kulturministeriums nominiert.

    Nur ein wenig Angst
    Autor: Alexander Kielland Krag
    Übersetzerin: Gabriele Haefs
    Arctis Verlag
    ISBN:  978-3-0388008-35
    Preis: 16,00 €
  • Norwegen,  Roman

    Die Unwürdigen von Roy Jacobsen

    Roy Jacobsen führt uns nach Oslo, zur Zeit der deutschen Besatzung Norwegens. Es ist nicht das Oslo des Wohlstands. Carl, Mona, Olav und die anderen Jugendlichen leben mit ihren Eltern in einer Wohnsiedlung am Rande der Stadt. Keiner ist reich, nicht einmal wohlhabend, und unter dem Regime der Besatzer ist es noch schlimmer, als in Friedenszeiten. Zur Schule gehen Carl und seine Freunde und Freundinnen nur sehr sporadisch, sie sind zu sehr damit beschäftigt mit Diebstahl, Betrug und Schwarzmarktgeschäften ihre Familien zu unterstützen. Und da die Zeiten nun mal schlecht sind, und die Erwachsenen oft genug nicht wissen, wie sie alle satt bekommen sollen, fragen sie auch nicht, woher die Kinder das Geld haben, da sie Muttern so zustecken.

    Roy Jacobsen hat mit „Die Unwürdigen“ ein sehr ungewöhnliches Buch über diese Zeit geschrieben. Denn seine Protagonisten sind die Beraubten. Die, denen man ihre Kindheit genommen hat. Ansonsten sind alle da, die Unterdrüker, Ja-Sager, die sich Beuger, die Widerständler und die Denunzianten. Es ist ein sehr besonderes Buch, das ich nur empfehlen kann.

    Die Unwürdigen
    Autor: Roy Jacobsen
    Übersezter:innen: Andreas Brunstermann & Gabriele Haefs
    C. H. Beck Verlag
    ISBN 978-3-406-80691-9
    Preis: 26,00 €