
Geht so von Beatriz Serrano

Als erstes wirft Marisa morgens eine Tavor ein, um ihren Job in der Werbeagentur zu ertragen. Sie ist Key Managerin in der Creativ-Abteilung und hat einen Titel, der wichtiger klingt, als es die Stellung verdient. Marisa weiß um die Sinnlosigkeit ihrer Arbeit und sie hat ein System entwickelt, durch den Alltag zu kommen, um was erledigt werden muss, mit so wenig Aufwand wie möglich zu erledigen. Die Zeit zwischen Meetings und Büroblabla, verbringt sie damit, Youtubes Videos zu gucken.
So wie Marisa geht es vielen, sie hängt in einem Job fest, der bestenfalls als Beschäftigung, aber bestimmt nicht als erfüllende Arbeit, empfunden werden kann. Sie hat ihre Workarounds gefunden und sich eingerichtet.
Doch dann kommt der Tag, an dem ihre Kollegin Rita sie fragt, wie es ihr geht und sie nicht wie sonst mit dem obligatorischen „Gut“ antwortet, sondern mit „Geht so“. Rita ist eine von denen, die nie länger bleibt, nie Sachen übernimmt, die nicht in ihren Bereich gehören und sich über alle lustig macht und eines Tages tot ist, man weiß nicht, ob sie einen Unfall hatte oder ob sie sich das Leben genommen hat. Mit diesem „Geht so“ bricht eine Mauer, Marisa wird sich der Sinnleere ihres Lebens immer bewusster und hält nur noch irgendwie durch. Doch wie es so ist, gibt es Schlimmeres, als irgendwie einen hirntötenden Job überstehen. Dieses Schlimmere heißt „Teambildungsmaßnahme“, klar dass sich diese nur mit Drogen überstehen lässt.
Beatriz Serrano hat da ein Buch geschrieben, dass voll den Zeitgeist trifft. Es hat auch alles, was so ein Buch haben sollte. Doch es gelingt der Autorin nicht immer ein Gleichgewicht zu halten. Meine Empfindungskurve bewegte sich schon sehr zwischen „sehr gut“ und „geht so“.
GEHT SO
Autorin: Beatriz Serrano
Übersetzerin aus dem Spanischen: Christiane Quandt
Verlag: Eichborn
ISBN: 9783847902126
Preis: 22,00 €
