Island

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    Streichhölzer von Ásta Sigurðardóttir

    Erst einmal zur Autorin: Ásta Sigurðardóttir (1930-1971), geboren und aufgewachsen im Westen Islands auf einem abgelegenen Bauernhof. Mit 14 kam sie nach Reykjavik, wo sie zur Schule ging, später als Malermodell arbeitete, ledig Kinder bekam und im Alkoholismus versank. 1951 erschien ihre erste Geschichte.

    Ihre Geschichten spielen sowohl in der Großstadt, als auch auf dem Lande. Sie erzählen von der Schwierigkeit nicht akzeptiert zu werden. Anders zu sein, immer wieder auf Ablehnung und Ausgrenzung zu stossen. Schon die erste Geschichte im Buch „Sonntagabend bis Montagmorgen“ zeigt dies sehr deutlich. Eine junge Frau ist auf einer Party, sie ist die Außenseiterin, das Malermodell, die Anrüchige. Niemand unterhält sich mit ihr und als sie immer exzessiver nach Aufmerksamkeit sucht, schmeißt man sie raus. Betrunken geht sie durch die Straßen, bis ein Mann mit Bauch ihr anbietet sich in seiner Wohnung auszuruhen und schließlich versucht sie zu vergewaltigen, worauf sie einen urgewaltigen Schrei ausstösst und fliehen kann. Die Geschichte „Supermann“ widerum erzählt von einem Jungen der seine Liebste an einen amerikanischen Piloten verloren hat und nun betrunken davon träumt, wie er zu Supermann wird und sich bitter an allen recht.

    Ásta Sigurðardóttirs Geschichten sind im Bewusstseinstrom geschrieben, also die meisten, sie mäandern also durch die Gedankenwelt der Protagonisten und sind von enormer Intensität, schwer unterdrückter Wut auf die Verachtung und Bigotterie der Gesellschaft, und von dem Wunsch getragen, akzeptiert und geliebt zu werden.

    Fazit: Ein Schatz!

    Streichhölzer
    Autorin: Ásta Sigurðardóttir
    Übersetzerin aus dem Isländischen: Tina Flecken
    Verlag: Guggolz
    ISBN: 9783945370483
    Preis: 24,00 €
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