Wir Schlaflosen – Kritik an der Übermüdungsgesellschaft von Ralph Gerstenberg

„Müde, ich bin furchtbar müde“, ist die Antwort, die man dieser Tage oft auf die Frage: „Wie geht es Dir?“ bekommt. Das ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, vor allem wohl auch, weil ich vor einiger Zeit Schlafstörungen hatte. In meinem Fall waren sie leicht zu behben. Der Laptop wird nun früher ausgeschaltet und das Smartphone kommt im Flugmodus in ein anderes Zimmer und zwar mindestens drei Stunden von dem Schlafengehen. Trotzdem beschäftigt mich das Thema seitdem immer öfter und so war ich hoch erfreut, dass sich Ralph Gerstenberg des Themas auf kompetente Weise angenommen hat. Ihm geht es hier nicht nur um die gesundheitlichen Schäden, die durch Schlaflosigkeit verursacht werden, sondern auch und besonders auf die gesellschaftlichen Auswirkungen. Angst ist ein großer Schlafräuber und die ist omnipräsent. Angst vor Krieg, sozialen Abstieg, Klimaveränderung oder schlicht nicht zu genügen. Dazu noch Dauerbeschallung durch die digitalen Geräte, es gehört anscheinend nahezu zum guten Ton dauerhaft erreichbar zu sein. Die Folge: Schlafmangel! Gereizheit! Dauererschöpfung!
Diese kleine Buch, es sind gerade einmal 80 Seiten, ist ein echtes Schwergewicht, welches ich nur empfehlen kann. Es ist kein Schlafratgeber im üblichen Sinne, doch es benennt die offensichtlichen Probleme und so kann jede und jedet daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen, um wieder tief und fest zu schlafen und zu träumen.
Wir Schlaflosen - Kritik der Übermüdungsgesellschaft
Autor: Ralph Gerstenberg
Verlag: Carl-Auer
ISBN: 978-3-8497-0555-8
Preis: 14,50 €