
Der Tøyen Effekt von Bjarte Breiteig
Tøyen, ein Stadtteil in Oslo. Berüchtigt für seine Armut und Kriminalität. Von der Stadtverwaltung schon lange als Auffangbecken für Asylsuchende und auf soziale Unterstützung Angewiesene genutzt. Hierhin ziehen Mona, Jostein und ihr Sohn Kalle. Schnell beginnen sie sich zu engagieren, suchen Kontakt zu den Nachbarn, helfen bei Anträgen und schließen Freundschaften. Auch soll ihr Sohn Kalle dort in die Schule gehen und nicht auf eine der „besseren“ Schulen in einem angeseheneren Bezirk. Wie es viele die, ähnlich wie sie, nicht aus sozialer Not in Tøyen leben, halten. Mona arbeitet als Lektorin in einem kleinen Verlag und Jostein kümmert sich um Kalle und arbeitet als freiberuflicher Lektor. Das allerdings immer weniger, je mehr er sich im Stadtteil engagiert. Schließlich gründen sie ein Café, das von den Bwohner:innen Tøyens gemeinschaftlich betrieben wird. Endlich erreichen sie, was sie immer wollten, die Stadtverwaltung wird aufmerksam und ist bereit in Tøyens Infrastruktur zu investieren. Doch das bringt nicht nur Gutes. Denn nun ist Tøyen angesagt, Cafés und Restaurants der teureren Klasse entstehen. Denn, mit dem Syrienkrieg, kommt die nächste Flüchtlingswelle. Bei Mona setzt Frust ein, während Jostein sich neu gefordert und gebraucht fühlt. Mona beginnt sich ein anderes Leben vorzustellen und erwägt die Trennung von Jostein.
Als Jostein von einem Vortrag nicht aus Kopenhagen zurückkommt, refelktiert Mona über ihre Beziehung und über das Leben, über ihr großes gemeinsames Projekt und wie alles so aus dem Ruder laufen konnte.
Bjarte Breiteig beschreibt einen Stadtteil, wie es ihn in jeder größeren Stadt gibt. Und er schaut genau hin und das ohne moralisch erhobenen Zeigefinger und ohne Patentrezept. Seine Protagonist:innen sind Personen mit Ecken und Kanten, die oft genug zwischen Hingabe und Selbstzweifel schwanken.
Ein wichtiges Buch!
Der Tøyen Effekt
Autor:Bjarte Breiteig
Übersetzer: Bernhard Strobel
Verlag: Luftschacht
ISBN: 9783903422520
Preis: 26,00 €

